Wednesday, June 07, 2006

Art Blakey - The Jazzmessenger

Art Blakey war einer der faszinierendsten Schlagzeuger des Jazz. Doch das ist nur ein Teil der Geschichte. Bis zu seinem Tod kämpfte er für die allgemeine Anerkennung des Jazz und förderte junge Talente.


Art Blakey wird am 11. Oktober 1919 in Pittsburgh, USA geboren, wo er in seiner Kindheit auch aufwächst. Blakey versucht sich anfangs zuerst als Pianist in der Pittsburgher Jazzszene, aber die Präsenz eines jungen Pianisten namens Erroll Garner, ein kleiner Typ, der später als eines der besten Pianisten des Jazz in die Geschichte eingehen soll, in Blakey’s selbst geleiteter Band, macht ihm ziemliche Schwierigkeit. Es stellt sich raus, dass Garner schon zu dieser Zeit viel besser als herkömmliche Pianisten ist und der erst 15-jährige Blakey muss mit anblicken, wie er aus seiner eigenen Band rausgeworfen wird, weil er einfach viel schlechter als Garner spielt. Ein Clubbesitzer aus Pittsburgh droht Blakey während seines Spielens sogar einmal mit der Waffe an, er solle Garner den Platz freizumachen und so bleibt Blakey nichts anderes übrig, als den Platz zu räumen und sich ein anderes Instrument zu suchen.

Doch Blakey gibt seinen Wunsch Musiker zu werden trotz dieses für ihn negativen Ereignis nicht auf, sondern verzieht sich daraufhin hinterm Schlagzeug, wo er nun, unerwartet, zu Höchstleistungen aufläuft. Später erzählt er, dass er diesen Schritt nie bereut hat und er erst mit dem Schlagzeug seine wahre Liebe zur Musik und zum Jazz fand.



In den Vierziger Jahren betritt Blakey dann als Schlagzeuger die Jazzszene und erzielt fortan große Erfolge. Es war eine Zeit, in der die Bebop-Revolte grade, angeführt von Charlie Parker, Dizzy Gillespie und Thelonious Monk, wütete und den Big-Band-Swing schwer erschütterte. Blakey ist grade zu fasziniert vom Bebop und beginnt ebenfalls in dieser Stilistik zu spielen.

Ende der Vierziger Jahre tourt er dann mit einer waren All-Star Band, angeführt durch den Sänger Billy Eckstine, Sarah Vaughn, Charlie Parker, Dizzy Gillespie, Lester Young, oder auch zeitweise
Miles Davis durchs ganze Land und wird zunehmend berühmter. Zunehmend eignet sich Blakey nun seinen eigenen Stil an, der ihn später so einzigartig machen sollte. Geprägt ist dieser Stil, wie bei den meisten Drummern, vom Bebop-Drummer Kenny Clarke, der das Schlagzeugspielen in den nächtlichen Jassessions im Minton’s Playhouse, einem New Yorker Jazzclub, wo der Bebop entstand, neu „erfand“, indem er den Groove von der Bassdrum aufs Ride-Becken verlegte. angeführt von einem erdigen, dynamischen Beckenbeat, der so viel Farben in sich barg wie ein ganzes Ensemble von Melodieinstrumenten in anderen Bands, seinem legendären Snare-Drum Wirbel und vorantreibenden Akzenten, wie es ihn vorher noch nie gegeben hat. Seine Schlagzeugtechnik ist nicht so filigran wie die eines Max Roach, aber sie zieht den Beat der Band nach vorne und schafft ein unbeschreibliches Feeling bei jedem Hörer sowie auch bei der Band. Auch mit Fletcher Henderson und der Sängerin Mary Lou Williams arbeitet Blakey nun eng zusammen.

Ende der Vierziger Jahre konvertiert Blakey dann nach einer längeren Afrikareise zum Islam und nimmt für einige Zeit den Namen Abdullah Ibn Buhaina an. Aus Afrika nimmt er aber auch musikalisch gesehen einige Dinge mit, die er später in sein Spielen mit einbezieht und beschreibt seine Erfahrungen in Afrika auf Stücken wie „Ritual“ oder „Drumsuite“.


Im Jahre 1954 formatiert er dann zusammen mit dem Pianisten Horace Silver eine Gruppe namens „The Jazzmessengers“, der er nun bis zum Ende seines Lebens angehören sollte. Es wird jedoch wohl nie eindeutig klar werden von wem der beiden der Namen dieser Band nun stammt. Blakey behauptet ganz klar, es wäre seine Idee gewesen, doch Silver ist da andere Meinung und behauptet dagegen, Blakey hätte seine Idee geklaut. Wie dem auch sei, die Gruppe entwickelt sich fortan zu einem Erfolg für Blakey und katapultiert ihn im nu zu einem der erfolgreichsten Bandleadern von New York (und der Geschichte).

Im Laufe der Jahre verlässt Horace Silver jedoch die Band, um seine eigene zu gründen, aber man munkelt auch, dass es Streitereien zwischen Blakey und ihm bezüglich der Band gab. Fest steht jedoch, dass Blakey schon von Anfang an der heimliche Leader der Gruppe war, sie am Schlagzeug antrieb und auch meistens die Band und die Stücke am Mikrophon vorstellte. Daher musste Silver schon von Anfang an eine untergeordnete Rolle annehmen, was ihm schließlich am Ende nicht mehr passte und der Hauptgrund für sein Gehen gewesen sein mag.

Doch am Erfolg der Messengers kann auch der Ausstieg von Silver nichts gegen tun. In verschiedenen Besetzungen ist die Geschichte der Band bis zu Blakey’s Tod eine Erfolgsgeschichte. In wandelnder Besetzung sorgt der Schlagzeuger jedoch auch immer dafür, dass die Gruppe jung und frisch bleibt. So ist die Liste der Musiker in der Geschichte der Gruppe lange und geht von Lee Morgan und Benny Golson bis zu Wayne Shorter und Bobby Timmons. In solchen Besetzungen spielte er berühmte Alben wie „Moanin“, „The Big Beat“, „A Night In Tunesia“ oder „Free For All“.

Blakey gilt auch als Entdecker des Trompeters Wynton Marsalis, Sohn des Pianisten Ellis Marsalis aus New Orleans, der in den Achtzigern für Furore sorgte und heute zu einem der besten Jazzmusiker zählt. Blakey hörte ihn das erste mal bei einem Gig in New York spielen und nahm ihn sofort in die Band, wo er daraufhin ein fenomenales Debüt gab und später als Leader einer eigenen Band viel Erfolg hatte. Später folgte ihm auch noch sein Bruder Branford Marsalis in die Band und weitere talentierte junge Musiker wie zum Beispiel Terence Blanchard, Jean Touissant, Bill Pierce, Donald Harrison, James Williams, Geoff Keezer, Mulgrew Miller oder Lonnie Plaxico.

Auch als Sideman war Art Blakey in den Fünfziger und Sechziger Jahren äußerst aktiv und wirkte bei vielen Plattenaufnahmen der Plattenfirma Blue Note Records mit. Viele Musiker wählten für ihre Sessions ihn am Schlagzeug, weil seine Präsenz an den Drums einfach einzigartig ist.

Art Blakey war ein Musiker, der unfähig war, weniger als sein Bestes zu geben. Dies und die Jugend der meisten seiner Partner machten die Jazz Messengers zu einem immer wieder überzeugenden Ensemble. Doch trotz all seiner Wildheit und Dynamik war Blakey auch ein guter Zuhörer und schulte seine jungen Musiker genau auf den Sound der Band hinzuhören. Blakey war als Bandleader einzigartig und obwohl er selbst keine eigenen Stücke für die Gruppe schrieb fand er immer gute Musiker, die die musikalische Leitung für das Ensemble übernahmen (wie zum Beispiel die Saxophonisten Benny Golson Ende der Fünfziger oder Wayne Shorter Anfang der Sechziger).



Art Blakey starb am 16. Oktober 1990 in New York, doch sein Schlagzeugspielen ist noch heute legendär und einzigartig unter allen Drummern, die es im Jazz gab oder noch heute gibt.
Mehr Informationen zu Art Blakey: Hier

2 Comments:

Anonymous Anonymous said...

Zur Feier seines 70sten Geburtstags gab´s in der Stuttgarter Liederhalle ein an sich großartiges Konzert. Zu Ende setzte sich Mr. Blakey an den Flügel. Ergebnis: furchtbar, entsetzlch, schauderhaft.
Gruß, Eugen.

9:06 AM  
Anonymous Anonymous said...

DA sieht man mal, dass es nicht ganz so falsch von ihm war sich hinters Schlagzeug zu verziehen. Wenn man bedenkt, was später aus Garner geworden ist bleibt einem nur das Staunen.

1:07 PM  

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