Saturday, July 29, 2006

Jimmy Heath - The Saxophon Professor

Jimmy Heath, jüngerer Bruder von Percy Heath und ältere Bruder von Albert "Tootie" Heath, kommt am 25. Oktober 1926 in Philadelphia, Pennsylvania zur Welt und ist somit 3 Jahre jünger als sein Bruder Percy. Aufwachsen tut er wie auch sein älterer Bruder Percy schon in Philadelphia und bekommt somit nicht nur etwas von der pulsierenden Jazzszene von Philly etwas mit, sondern auch von den ersten musikalischen Schritten seines Bruders, der in dieser Zeit anfängt die Geige zu spielen.

Über Jimmy’s Kindheit ist dagegen nicht so viel bekannt, wie über die seines größeren Bruders, der auf die Karriere beider betrachtet ein höheren Grad an Ruhm genoss, größtenteils durch sein Mitwirken im Modern Jazz Quartet. Was jedoch klar auf der Hand liegt ist, dass Jimmy Heath am Anfang eigentlich gar kein Tenorsaxophonist war, sondern er, wie sein Vorbild Charlie Parker das Altsaxophon spielte. Dadurch wurde er auch oft „Little Bird“ genannt, weil seine Spielweise schon echt sehr nah an die Parkers kam und von demselben Ansatz an Virtuosität geprägt war.

In den ersten Big Bands in Philadelphia, wo er ab 1947 anfängt zu spielen, befinden sich schon einige Jazzmusiker, die später zu den größten in der Geschichte dieser Musik gehören werden. Darunter befinden sich Namen wie der Tenorsaxophonist John Coltrane (zu dieser Zeit jedoch auch noch ein Altsaxophonist), Benny Golson oder Nelson Boyd. Auch Charlie Parker selbst und der Schlagzeuger Max Roach tauchen oft in der lokalen Szene in Philadelphia auf.

Zusammen mit seinem Bruder Percy, der mittlerweile schon zum Bass gewechselt ist, zieht es ihn dann im Jahre 1947 in die schillernde Jazzmetropole New York City, wo ihnen der Trompeter Howard McGhee einen Platz in seiner Band anbietet.Die Arbeit mit dem talentierten Trompeter öffnet nicht nur Percy, sondern auch Jimmy Heath die Türen zur Jazzwelt und zu vielen spannenden Arrangements mit vielen Jazzgrößen. So spielt Jimmy schon zwei Jahre darauf in Dizzy Gillespies Big Band mit und spielt 1948 im Alter von nur 21 Jahren in Europa auf dem ersten Internationalen Festival in Paris (wieder gemeinsam mit seinem Bruder Percy Heath).




Anfang der Fünfziger Jahre erfolgt dann eine wichtige Veränderung für Jimmy Heath. Wie andere Altsaxophonisten auch (z.B. John Coltrane) wechselt Jimmy zum Tenorsaxophonist, dem Instrument, das durch die Präsenz von Coleman Hawkins zu dem Instrument des Jazz geworden ist. Der Wechsel zum anderen Saxophon mag jedoch auch viele andere Gründe gehabt haben. Ganz klar zu nennen wäre hier Charlie Parker - der Meister des Altsaxophons. So gut wie nie konnte er auf seinem Instrument übertroffen werden und selbst im größten Drogen- und Alkoholrausch war „Bird“ nicht zu schlagen und so gaben viele Altsaxophonisten den Kampf gegen die schon Lebzeiten zur Legende aufgestiegenen Musikerpersönlichkeit einfach auf. Oft hatte der Wechsel jedoch auch was damit zu tun, dass man Jobs in den Big Bands und Gruppen bekam, das Altsaxophon war zu dieser Zeit noch wesentlich verbreiteter als das Tenorsaxophon und so gab es in den meisten Bands schon oft einen Altsaxophonisten.

Doch für Jimmy Heath folgten in den Fünfziger Jahren auch einige persönliche Probleme. Durch seine Drogensucht, die ihn wie viele andere Musiker auch in den Abgrund zog, verlor Heath stark an Boden, lebte nur noch von der Nadel und von Schuss zu Schuss. So verpasste er in dieser Zeit auch teilweise wichtige Arrangements mit Miles Davis, der ihn gerne in seinem Quintett haben wollte, Jimmy jedoch nicht annehmen konnte, weil er Philadelphia nicht verlassen durfte, da bei der Polizei bekannt war, dass er ein Junkie war und er somit diesen Raum nicht verlassen durfte.

Zurück im Jahre 1959 - diesmal clean, denn er hatte den Entzug von den Drogen geschafft – nimmt er den Kontakt zur Jazzwelt wieder auf (zwischendurch spielte er mal eine Zeitlang gar nicht oder schrieb nur für andere Musiker wie der Trompeter Chet Baker oder der Schlagzeuger Art Blakey). Es folgt zunächst eine einjahrlange Arbeit mit dem Trompeter Miles Davis, wo Heath den Saxophonisten John Coltrane beerbt, der die Band kurz zuvor verlassen hatte. Das erste mal in seiner Karriere bekommt er viel mit Modern Jazz zu tun bekommt. Davis’ Aufnahme „Kind Of Blue“ ist noch frisch in den Köpfen der Leuten und der Wegweiser in eine neue Epoche des Jazz und auch wenn sich Jimmy am Anfang etwas schwer tut, so lernt er mit der Zeit auf die spärlich wenigen Akkorde zu improvisieren und lernt bei Davis viel dazu.




Auch mit Trompeter Kenny Dorham und dem Pianisten Bill Evans spielt Heath nun erfolgreich zusammen und in dieser Zeit fängt auch seine Zeit beim Plattenlabel Riverside an, für das er viele erfolgreiche Jazzplatten produziert und einspielt. In den Sechzigern steht er auch viel mit dem Vibraphonisten Milt Jackson, bestens bekannt aus dem Modern Jazz Quartet seines Bruders Percy, und dem Trompeter Art Farmer auf der Bühne.

Schon zu dieser Zeit zeigt sich, dass Jimmy Heath ein großartiges Talent zum Komponieren und Arrangieren besitzt. Mehr als 125 Kompositionen hat er bis heute geschrieben, darunter viele wichtige Jazzstandards wie zum Beispiel „C.T.A.“, „Without You – No Me“, eine Anlehnung an seine enge Verbundenheit zu Dizzy Gillespie, „Trane Connections“, als Hommage an John Coltrane oder „Gingerbread Boy“, ein Stück, dass Heath seinem Sohn Mtume gewidmet hat. Auch seinen älteren Bruder Percy Heath verewigte Jimmy Heath in einer seiner Kompositionen, sie trägt den Namen „Big P“.

Mit seinen beiden Brüdern Percy und Albert „Tootie“ formatiert Jimmy dann im Jahre 1975 die Jazzgruppe „The Heath Brothers“, in der er der führende Kopf der Gruppe ist, da er durch sein großes Talent des Arrangierens und Komponierens zusammen mit seinem älteren Bruder Percy ein perfektes Team bildet, dass durch den Drummer Albert „Tootie“, der bei vielen anderen Jazzgrößen einiges gelernt hatte und schon längst zum Olymp der Jazzmusiker aufgestiegen war, perfekt vervollständigt wurde. So folgten 7 Jahre, in denen Jimmy vor allem mit seinen beiden Brüdern auf der Bühne und im Aufnahmestudio stand.



Im Jahre 2003 wurde Heath dann mit dem American Jazz Master Fellowship für seine Lebensleistung ausgezeichnet, eine Ehre, die er unter anderem mit Ella Fitzgerald, Count Basie und Dave Brubeck teilt.

Noch heute lebt der mittlerweile 80-jährige Jimmy Heath in New York City und ist weiterhin als Arrangeur und Komponist, sowie als Musiker tätig. Vielen jungen Musikern hat Jimmy Heath sein Wissen bis heute weitergegeben und er scheut es bis heute nicht, sich immer neuen Herausforderungen zu stellen. Nach dem Tod seines Bruders Percy Heath im Jahre 2005 nun auch der wichtigste musikalische Vertreter der Familie und der Heath Brothers. Heath ist außerdem der Vertreter des Bebopsaxophons und da es heute biologisch gesehen immer seltener wird, mit einem Musiker aus der Gründergeneration des Bebop zusammenzuspielen ist Jimmy Heath noch heute ein sehr beliebter Jazzmusiker.


Mehr zu den Heath Brothers: Hier

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